für Alfred (Mareen Alburg Duncker/ Gedenkstätte Bernburg)

…ein Ring

für Alfred Fotos: Mareen A.D.

Warum habe ich für Alfred Mühlhausen als Gedenkschmuck einen Ring umgesetzt?

Es ist mehr, als ein Ring! Enstanden ist ein Behältnis, in welchem ein Stück von Alfred Mühlhausens Heimat aufbewahrt wird. Gefüllt ist dieser große Mantelring mit feinem Kalkstein, eingesammelt im Kalkbruch im Norden von Bernburg. Hier hat auch der kräftige Mann seit seinem 14. Lebensjahr gearbeitet, um seine Familie zu ernähren. Als er einberufen wird ist er 28 Jahre alt und damit endet das Leben in Freiheit, denn das war es im Vergleich zu dem, was danach kommt:
April 1915 Einzug an die Front nach Russland, im Mai 1915 Rückkehr – apathisch, schwer traumatisiert und depressiv, verstummt, Unterbringung in verschiedenen Anstalten mit der Diagnose Katanonie (Schizophrenie mit Krampfzuständen und Wahnvorstellungen), Transport in die Tötungsanstalt Bernburg am 28.2. 1941. Alfred Mühlhausen verbrachte ununterbrochen 26 Jahre in Pflege- und Siechenanstalten. Hier wurde er verwahrt, eine therapeutische, heilende Behandlung fand nicht statt.

Aus geschwärztem Silber ist der große Ring gefertigt. In das Blech habe ich Buchstaben ohne Ordnung gepunzt. Diese wirbeln durcheinander und wölben die Wandung nach außen. Sie symbolisieren die Verstummung dieses Mannes, seine Unfähigkeit das Erlebte in Worte zu fassen, das Gefangen sein in sich selbst.
Um gleichzeitig ein Behältnis für den Kalksteinstaub zu schaffen, ist ein Schmuck mit Hohlraum entstanden – ein Mantelring. Verschlossen mit einem Deckel ist so das Stück Heimat von Alfred sicher aufbewahrt.

work in progress: Entwurf, Punzierung, in Form schmieden Fotos: Mareen A.D.


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